Hafen(um)bauGerit Funke & Rolf-Stefan Oberhaus

Baukoordinator, Bauleiter… was war genau eure Aufgabe beim Projekt „Hafen“?
Rolf-Stefan Oberhaus: Unsere Aufgabe war die Gesamtkoordination des Bauprojekts – von der Planung über die Ausschreibung bis hin zur Umsetzung. Wir haben die Schnittstelle zwischen den Architekten, Fachplanern und ausführenden Firmen gebildet, aber auch den direkten Austausch mit dem Bauherrn geführt.

Was war die größte Herausforderung beim Umbau des alten Speichergebäudes in den Lensing Media Port?
Rolf-Stefan Oberhaus: Ganz spontan fallen mir zwei Dinge ein. Zum einen war es das Wasser, das über die tiefergelegten Aufzugschächte in den Baukörper eindrang – besonders nach Regenfällen kam es immer wieder zu Rückstau. Das hat uns wirklich beschäftigt, inzwischen haben wir es aber im Griff. Zum anderen waren es die sehr hohen Ansprüche des Bauherrn Lambert Lensing-Wolff an die Oberflächen. Unser Ziel war es, diesen Erwartungen gerecht zu werden – ebenso den Gestaltungsvorstellungen von Joy von Sabrina Vöchs und ihrem Team.

Gab es Momente, die euch den Schlaf geraubt haben?
Rolf-Stefan Oberhaus: Ja, die Wassereinbrüche waren definitiv solche Momente. Gerade nachts nach starken Regenfällen war die Sorge groß, ob wieder Wasser in die Schächte eindringt. Aber auch die gestalterischen Anforderungen haben uns intensiv beschäftigt – wir wollten das bestmögliche Ergebnis liefern.

Hattet ihr eine Aha-Erfahrung, die euch komplett überrascht hat?
Gerit Funke: Für mich war das der Moment, als das Gerüst abgebaut wurde. Man stand draußen, konnte die Balkone sehen – das war genau das Bild, das wir vorher in den Renderings gesehen hatten. Dass es so gut getroffen wurde, war für mich ein echter Aha-Effekt.

Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Materialien und Techniken sind beim Bauen heute wichtig. Wo finden wir das hier wieder?
Rolf-Stefan Oberhaus: Die Energieversorgung läuft über die Fernwärme aus dem Stadtnetz Dortmund. Auf dem Dach haben wir eine Photovoltaikanlage installiert, die Dachfläche ist stark gedämmt. Dazu kommen eine hochwertige Mineralfaserverkleidung, ein wärmegedämmtes Mauerwerk und Dreifachverglasung bei den Fenstern.

Fakten-Zeit: Könnt ihr uns mit Faktenwissen beeindrucken?
Rolf-Stefan Oberhaus: Allein für den Anbau und die Umgestaltung rund ums Gebäude wurden rund 2000 Kubikmeter Aushub bewegt – das entspricht etwa dem Volumen von 180 VW Golf. 200 Container Bauschutt und Baumüll wurden abgefahren. Es wurden 180 Kilometer Kabel verlegt – das entspricht ungefähr vier Marhathonstrecken. Insgesamt wurden 310.000 Arbeitsstunden auf der Baustelle geleistet – das sind umgerechnet etwa 161 Arbeitsjahre bei einer 40-Stunden-Woche.

Jetzt, wo Vieles geschafft ist: Was ist euer Lieblingsplatz im Lensing Media Port?
Gerit Funke: Für mich ist das der Bereich auf dem Dach – mit Blick aufs Hafenamt und den Containerhafen. Da oben zu stehen und zu sehen, wie sich alles bewegt, ist schon besonders.
Rolf-Stefan Oberhaus: Mein Favorit ist das noch nicht ausgebaute dritte Obergeschoss – ebenfalls mit Blick rüber zum Hafenamt. Die Perspektive von dort hat etwas ganz Eigenes.